Mittwoch, 29. April 2009
Wir sind nun endlich in Ouagadougou (kurz: Ouaga [Waga]) angekommen. Zwischenzeitlich haben wir in Ghana noch das Boabeng-Fiema Monkey-Sanctuary besucht und sind spontan einen Tag länger dort geblieben. In diesem Gebiet sind die dort lebenden Affen (Mona-Affen und Colobus-Affen) heilig. Jeder, der einen Affen tötet, wird kurz darauf selbst sterben. Die Menschen beerdigen die Affen richtig in Sarg, Totenkleid und mit Priester. Die Affen selbst machen sich bemerkbar, sobald einer aus ihren Reihen gestorben ist. Dieser liegt dann am Dorfrand oder mitten auf einem der Pfade. Auf diesen Pfaden kann man direkt durch den Regenwald gehen. Jonas war jedenfalls ständig im Busch verschwunden.
Danach sind wir nach Bolgatanga gefahren. Das liegt kurz vor der Grenze nach Burkina Faso, dem nächsten Land auf der Reiseroute. Nachdem wir ein Hotel gefunden und für gut befunden haben sind wir in Richtung Markt aufgebrochen. Seit langer Zeit war dies das erste Mal, ohne ständige "where are you go?"-Rufe und Schlepper einfach mal über einen Markt zu schlendern. Dort wurden dann Jonas' Sandalen repariert, Gummi für den Gepäckträger gekauft, eine Sonnenbrille für Nessi, eine für den jetzt coolen Jonas und Deo für Stinke-Mauli... Am Rand des Marktes haben wir dann einen wirklich gemütlichen Biergarten gefunden und haben dort den Nachmittag ausklingen lassen. Am Abend haben wir noch Rasheed getroffen, der einige gute Plätze in diversen Dörfern mit traditionell bemalten Häusern sowie heiliger Krokodile und diverse Schreine kennt und sich als Führer verdingt. Da beschlossen wir, einen Tag Ghana dranzuhängen und mit Rasheed die Gegend zu erkunden, in der die Menschen alle unaufdringlich und ausnehmend freundlich sind.
Kurz bevor wir im Hotel von Rasheed abgeholt wurden, haben wir das erste Mal von der "swine-flue"-Epedemie gehört. Und auch davon, dass in Spanien schon erste Fälle in Europa auftraten. Mal sehen, was dies noch für den weitern Reiseverlauf bedeuten wird... Wir sind dann zunächst zu einem Dorf gefahren, in dessen Umgebung gleich mehrere Schreine stehen. Dorthin kommen die Leute aus vielen Ländern, um ihre Wünsche vorzutragen. Sobald die Heilung erfolgte oder der Wunsch erfüllt wurde, kommen die Leute wieder und bringen Opfergaben dar. Den Hauptschrein in einer Felsengrotte durften wir alle nur mit nacktem Oberkörper betreten und auch keine Fotos machen, da der Ort zu heilig war. Auch unsere Talismane vom Voodoo-Priester in Lome durften nicht mit, da unterschiedliche Kräfte wirken und sich gegenseitig beeinflussen könnten.... Gleichzeitig haben wir das Haus des Chiefs/Häuptlings besichtigen dürfen. Auch dort finden sich mehrere Wächter-Schreine, die Unheil vom Haus und seinen Bewohnern abwenden. Dieser Glauben an die Kraft der Schreine ist in der gesamten Gegend sehr tief in der Bevölkerung verwurzelt und ein sehr beeinduckendes Erlebnis für uns gewesen. Nur der Geruch geht nicht mehr aus der Nase... Danach sind wir zu einem See gefahren, in dem über 500 Krokodile leben. Diese stellen die wiedergeborenen Ahnen dar, kommen des nachts aus dem Wasser und laufen ins Dorf und bleiben bis zu Morgen bei den Leuten. Diese selbst können in dem See baden, ohne angegriffen zu werden! Wir haben dann ein Huhn als Opfer dargebracht, welches in Sekundenschnelle von einem mittelgroßen Exemplar verschlungen wurde. Danach ging es in diverse Dörfer, wo wir mit einem Führer in einige Wohnburgen/Wohnhöfe geführt wurde. Traditionell bemalen die Leute diese Häuser. Abends haben wir auf dem Dach von Rasheeds Haus unsere Decken ausgebreitet und einige Biere weggezischt, hier hat es etwa 40 Grad, gefühlt sind es aber sicher viele Grade mehr...
Heute morgen ging es dann an die Grenze und wir haben das Land verlassen, das anfangs niemals auf unserer Reiseplanung Berücksichtung fand. Jetzt sitzen wir in Ouaga und suchen morgen die Mali-Botschaft auf, um ein Visum zu erhalten, das nach allen gelesenen Quellen recht schnell verfügbar sein sollte. Wenn dies klappt, werden wir übermorgen gen Mali in das Land der Dogon-Leute fahren.
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