Montag, 4. Mai 2009
Im Land der Dogon-Leute
Nachdem wir recht problemfrei Ghana verlassen haben, wurden wir in Burkina Faso freundlich von allen Polizisten und Zöllnern in Empfang genommen. Tatsächlich waren alle Formalitäten schnell und unbürokratisch erledigt und wir konnten gen Ouagadougou (kurz: Ouaga) aufbrechen. In dieser Stadt herrscht dann Chaos. Alle Fahrräder und Mopeds, die in China auf dem dritte-Hand-Markt nicht mehr zu veräußern sind, werden wahrscheinlich nach Ouaga transportiert und im Straßenverkehr eingesetzt. Autofahrer sind die letzten! Am Tag darauf haben wir innerhalb weniger Stunden das Visum für Mali in der Botschaft erhalten und sind den darauf folgenden Tag dann weiter gen Norden geheizt. Jetzt wird es immer wärmer und gegen Mittag sind wir an der einsamen Grenze kurz vorm Dogonland. Die Formalitäten der Ausreise sind Minutensache, die der Einreise dauern etwas länger. Dies aber nur, weil die freundlichen Polizeibeamten die Formulare selbst ausfüllen wollten. Das ist das allererste Mal auf der Reise, dass wir dies nicht selbst erledigen mussten. Dafür hat es dann auch länger gedauert und natürlich stand in den drei Formularen für uns immer etwas anderes drin... Trotzdem haben wir den Eindruck eines herzlichen Willkommen-Seins.
Wir steigen in Bankass am südlichen Ende des Dogon-Landes in einem Hotel ab, wo wir unser Zelt aufschlagen. Überleben können wir die tödliche Hitze nur mit einem nassen Tuch auf Kopf und im Nacken. Es geht recht geruhsam los und die einzigen zwei kalten Biere des Dorfes gehen an uns. Alle weiteren, wir machen immer wieder gern und konsequent Werbung für Deutschland, sind nicht so gut durchgekühlt. Aber die Temperaturdifferenz macht's, so dass auch mal ein 25-Grad-Bier schmecken kann!!! Wir buchen einen 3-Tagesausflug mit Übernachtung, Führer und Essen sowie Kola-Nüssen und einen Träger inklusive. Nur die Getränke werden separat bezahlt.
Am nächsten Morgen gegen 7 Uhr geht es los. Das Dogon-Volk wurde vor vielen hundert Jahren aus weiter westlich liegenden Teilen Afrikas von missionierenden Moslems vertrieben und sind hierher gezogen. Dabei haben sie ihrerseits die Pygmäen in Richtung Zentralafrika vertrieben. Aufgrund weiter vordringender Moslems haben sie beschlossen, ihre Behausungen in die Steilwände zu bauen, da sie diese dort besser verteidigen konnten. Nachdem sie allerdings Frieden schlossen mit den Muslimen, sind sie dann in die davor liegende Ebene und auf das Plateau umgezogen. Im Grunde die allermeisten Leute hier immer noch Animisten, d.h. sie praktizieren dennoch die traditionellen Fetisch-Bräuche. Wir haben an den verschieden Rast-, Siesta- und Schlafplätzen das Bier weggetrunken und abends dann jeweils in den Dörfern auf einem der Flachdächer geschlafen. Das war total schön, da momentan wegen der Hitze kaum Touristen unterwegs sind und wir somit unbehelligt mittendrin, statt nur dabei, waren. Hier läuft im Grunde genommen das Leben ab wie vor vielen hundert Jahren.
Jetzt sind wir kurz vor Mopti, wo wir in einem schönen B&B abgestiegen sind. Morgen werden wir die hinteren Räder mit unseren Ersatzreifen austauschen, damit diese nicht ungenutzt brüchig werden. Das Profil ist nach den vielen Pisten-Kilometern auch schon recht abgefetzt. Am Tag danach werden wir mal Mopti erkunden, doch dazu dann später!!!
PS: das coolste war, heute zu lesen, dass in Kanada eine Schweineherde von einem Mexiko-Urlaubsheimkehrer mit Grippe infiziert wurde ;-)
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